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Goodbye Instapaper – ein erstaunlich schwerer Abschied

Publiziert am von Tobias Opitz

Ich bin Instapaper-Nutzer der ersten Stunde. Kaum hielt ich wenige Wochen nach dem Verkaufsstart in Deutschland mein erstes iPad in Händen war die, in Zeiten fehlender Hotspots und geringer Datenvolumina, so nützliche App stets auf all meinen Geräten installiert. Seit heute hat Pocket diesen Platz eingenommen.

Über die letzen Monate habe ich mich standhaft geweigert mir einzugestehen, dass Instapaper weit hinter seine jüngeren Konkurrenten Pocket und Readability zurückgefallen ist. Außerdem bin ich, wie die meisten Menschen, ein unverbesserliches Gewohnheitstier. Die App tat ja nach wie vor, was sie sollte. Warum also den Aufwand eines Wechsels auf sich nehmen?

Den Ausschlag gaben letztlich Bedienkonzept, Optik und Bequemlichkeit. Kaum jemand wird bestreiten, dass Instapaper mittlerweile ein wenig angestaubt und trist aussieht. Außerdem hält es an der, von mir mittlerweile als antiquiert angesehenen, Ordnerstruktur fest, obwohl sich Tags deutlich besser zur Verwaltung überwiegend literarischer Sammlungen eignen. Zu guter letzt gibt es nicht einen einzigen IFTTT-Trigger, was mir als "Automatisierungs-Junkie" enorm gegen den Strich geht. Pocket bietet diese in jeder erdenklichen Ausprägung.

Dennoch tat ich mir mit dem Wechsel sehr schwer. Instapaper war eine One-Man-Show. Ein Pionier und damit für mich immer Sympathieträger. Allerdings scheint es, dass ein einzelner Entwickler den wachsenden Ansprüchen langfristig nicht genügen konnte. Möglicherweise lag es auch am Finanzierungsmodell. Instapaper kostet als App, im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern, Geld. Außerdem gibt es die Möglichkeit für einige Premium-Funktionen eine Art Abo abzuschließen, wobei diese eher symbolisch zu verstehen sind. Ich habe gerne das Geld für die App und die monatlichen Gebühren bezahlt, denn ich bin grundsätzlich lieber Kunde als Ware. Bei Pocket und Readability zahle ich keinerlei Gebühren und kann mir daher sicher sein, dass die Daten, die ich regelmäßig in das System füttere, verkauft werden.

Mit dem Verkauf von Instapaper an Betaworks, dem Betreiber von bit.ly, schöpfte ich etwas Hoffnung, dass es mit dem Dienst wieder bergauf gehen würde. Zwar ist der Verkauf "erst" vier Monate her, dennoch hätte ich erwartet, dass in dieser Zeit zumindest Anzeichen für Aktivität gäbe. Leider kam nichts.

Also habe ich Instapaper schweren Herzens von meinen Geräten verbannt. Mein Archiv zu Pocket exportiert und schicke, zur Sicherheit, alle Links die zu Pocket gehen automatisch auch an Instapaper. Vielleicht gibt es ja ein Comeback …

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